Knappe Höschen, heisse Rhythmen – Willkommen in Brasilien


Brasilien: Rio de Janeiro – Foz do Iguacu, 8.1. bis 21.1.19:

„Copa, Copacabana…“ dieser Ohrwurm sitzt mir schon seit der Einfahrt in den Hafen Rios im Kopf. Wir sind in Rio angekommen. Nach 22 Tagen verlassen wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge das Schiff. Wir haben jede Sekunde der Überfahrt genossen und neue Freunde gefunden. Nun heisst es Rio erkunden.

Bei der Hitze und Sonne zieht es uns direkt an den Strand. Wie mag er wohl sein, einer der bekanntesten Strände der Welt. Mit dem lokalen Bus rattern wir durch die Strassen Rios. Der Ausstieg ist klar, einfach den Menschen folgen, die unter dem Arm ein Liegestuhl geklemmt haben. Willkommen an der Copacabana. An dem 4 km langen Sandstrand ist kaum ein Platz frei ohne Sonnenschirme, denn bei 35 Grad halten es noch nicht einmal die sonnenhungrigen Brasilianer aus. Roman und ich schlendern den ganzen Strand entlang und staunen was das Zeug hält: Frauen in knappen Höschen, Männer die ihre Körper zur Schau stellen. Jungs und Mädchen, die im Kreis ihre Fussballskills unter Beweis stellen. Frauen schlendern oder joggen im Tanga den Strand entlang, die Männer zupfen das Höschen der Frauen zurecht, lauthals verkünden die Verkäufer ihr Angebot, von frischen Caipirinhas, über Bikinis & Lautsprecher hin zu veganen Burgern ist alles im Angebot und hungern und verdursten muss man keinesfalls. Zu gucken gibt es genug und wir geniessen die Stimmung und das erste Bad im Meer in vollen Zügen.

In den nächsten 4 Tagen erkundigen wir Rio. Saugen das Stadtleben in uns auf und schlendern durch die unterschiedlichen Stadtviertel. Eine Stadt in der Vieles auf die Entdeckung wartet, von prächtigen Villen zu bunt bemalten Wänden über Favelas, in denen schätzungsweise 2 Millionen der Bevölkerung Rios leben. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist konstant zu erkennen, wie so häufig in den grossen Städten.  

Ein Abend beim Barbier

Da wir Karneval in Rio verpassen, sollten wir zumindest mal eine Idee von Rios Partyleben erhalten und zum Glück ist unser Hostel direkt in der Gegend. Aber bevor es losgeht, machen wir Roman erstmal noch schick, denn er hat auf seinen Rasierer aus Gewichtsgründen verzichtet und schon bald 4 Wochen unterwegs zeigen seine Spuren. Aber zum Glück ist Bart gerade in. Also rein in einen der Barbier Shops. Die nette Dame am Empfang sagt in ca. 20 Minuten wäre Roman dran, für die Wartezeit gibt es ein frisch gekühltes Bier aufs Haus. Aus den 20 Minuten wurde über eine Stunde, aber zum Glück stand im Laden ein Billardtisch. Der Stammspieler Luis erfreute sich über neue Gesichter und über unsere Spiellust, stellt aber auch direkt klar, dass es nicht üblich ist, dass Frauen spielen. Somit verbringt Roman die ersten Runden mit Luis und er ist sichtlich begeistert von Romans Können. Ich bin weniger erfreut, dass ich nur zuschauen muss und Roman fragt, wie es sich für einen Gentleman gehört, nach 3 Runden ob ich nicht auch mal spielen darf. Aber klar, sagt Luis grinsend und nun spiele ich gegen ihn. Er freut sich über die Abwechslung und ist recht verwundert, dass ich gar nicht so schlecht spiele, wie er wohl erwartet hatte. Danke Papa, für all die gemeinsamen Billardabende ;)!

In der Zwischenzeit wird Roman auf dem Stuhl schick gemacht, ein bisschen Haare schneiden und dann kommt der Bart dran, mit akribischer Feinarbeit, Sprühdose und Kamm wird der Bart in Form gebracht. Ich bin begeistert und nach 2.5 Stunden verlassen wir den Barbierladen. Jetzt kann der Ausgang los gehen!

Eine noch nie gesehene Naturgewalt

Nach 4 Tagen Rio treibt es uns in den Südwesten Brasiliens, an die Grenze zu Paraguay und Argentinien. Wir überspringen die Küste Brasiliens, die momentan durch die Urlaubszeit ziemlich überlaufen zu sein scheint und möchten lieber in die Natur.

Wir fahren in einer 26-stündigen Busfahrt nach Foz do Iguacu. Von dort aus kann man eines der bekanntesten Touristenattraktionen Südamerikas anschauen, die Iguacu Wasserfälle. Gigantisch, majestätisch, aber auch touristisch ohne Ende. Daher überlegen wir lange ob wir diesen Stop überhaupt einlegen sollten und entscheiden uns dann aber dafür, zum Glück. Wir buchen via Airbnb eine Unterkunft am Stadtrand von Foz do Iguazu eigentlich nur für 3 Nächte. Ich Endeffekt bleiben wir 8 Nächte bei Caroline. Sie lebt in dem Haus ihrer Mutter, ist Reiki- und Yogalehrerin und teilt ihr ganzes Haus völlig selbstverständlich mit uns. Wir blicken von unserem Balkon auf den Rio Paraná, auf der anderen Seite ist Paraguay und um uns herum singen die Vögel um die Wette. Ich komme in den Genuss von wunderbaren Yogastunden, Roman erholt sich von einer aufgeschnappten Blasenentzündung und sonst sind wir am relaxen, telefonieren mit Familie und Freunden, und lassen für eine Weile die Seele baumeln. Wir realisieren wie schön es ist Zeit zu haben.

An zwei Tagen besuchen wir die Wasserfälle auf der brasilianische und der argentinische Seite und sind trotz der um uns herumwirbelnden Touristen vollkommen beeindruckt von der Schönheit des Ortes. Umringt von grünem Regenwald rauschen die Wassermengen an uns vorbei. Ich gebe auf, alle Wasserfälle zu zählen und staune nur über diesen wunderschönen Anblick. Ich frage mich wie es wohl für die Personen gewesen sein musste, die diesen Ort entdeckt haben, noch ganz ohne Infrastruktur. Für uns sicherlich einer der gewaltigsten Naturschauspiele, die wir bislang gesehen haben.

Nach dieser wunderbaren Zeit geht unsere Reise nun langsam weiter Richtung Uruguay und schweren Herzens sagen wir Caroline tschau.