Argentinien: Peninsula Valdes – Cabo dos Bahias, 27.2. bis 4.3.19:
Ein roter Golf wird unser Weggefährte für die nächsten 5 Tage. Wir mieten das Auto in einer kleinen familiären Autovermietung und rüsten uns mit Essen und Wasser aus – es kann losgehen – ab in die Wildnis Patagoniens. Wir freuen uns auf die Natur, auf die Einsamkeit für die Patagonien steht und hoffen auf gnädige Windverhältnisse fürs Zelten.

Erste Station ist die Peninsula Valdes. Die Halbinsel ist vor allem für die tolle Walbeobachtung bekannt, jedoch ist gerade nicht die richtige Jahreszeit dazu. Es gibt aber noch eine andere Attraktion der Halbinsel. Hier spielt sich bei Flut ein spektakuläres Schauspiel ab, denn die majestätischen Orkas gehen direkt am Strand auf Robbenjagt. Sie lassen sich von der Flut anspülen und versuchen die Robben direkt vom Strand weg zu schnappen. Roman macht sich mit seinem Teleobjektiv bereit und gemeinsam scannen wir die Wasseroberfläche. Die Robben liegen gemütlich am Strand, die Flut ist am höchsten Punkt angelangt – also liebe Orkas, ihr könnt kommen. Wir warten und warten, jedoch ohne Erfolg. Wir freuen uns aber auch insgeheim, dass diese friedlichen und wunderbaren Robben weiter leben dürfen. Doch dann erblicken wir in weiter Entfernung zwei Flossen und so schnell wie wir sie gesehen haben, verschwinden sie wieder in den Fluten des Meeres. Die Robben bleiben heute verschont.

Wir fahren weiter in den Süden. Suchen nun die abgeschiedenen Plätze an der Küste. Nichts als staubige Kiestrasse, kein Auto weit und breit. Bei einer Panne braucht man hier sehr viel Geduld. Wir fahren an den abgelegenen Estanzias vorbei, Pferde und Guanakos beobachten uns neugierig und im Radio läuft Bruce Springsten, wie es sich für einen Roadtrip gehört. Der Himmel leuchtet blau, die Landschaft ist karg und erscheint endlos.
Wir finden dank der praktischen App iOverlander wunderschöne Wildcamp-Spots direkt am Meer und geniessen die Natur. Abends gibt es Gemüse und Polenta mit unserem Campingkocher zubereitet und wir können unser Glück kaum fassen, dass es fast windstill ist. Nachts strahlen die Sterne über uns, morgens werden unsere Körper langsam von der Sonne gewärmt. Wir sind glücklich und strahlen von aussen und innen.

Doch ein weiteres Highlight wartet auf uns. Wir besuchen Cabo dos Bahias, ein abgelegener, unberührter Ort wo 25000 Magellan-Pinguine leben. Gemeinsam mit dem ersten Licht stehen wir auf und geniessen den Sonnenaufgang. Unser Nachtlager ist an einem wunscherschönen Ort direkt neben dem Parkeingang. Pünktlich zur Parköffnung um 8 Uhr begrüsst uns der freundliche Ranger und nimmt unsere Namen auf, wir sind die ersten des Tages. Ein traumhafter Tag, die Sonne strahlt, der Wind ist kaum zu spüren und keine Menschenseele weit und breit. Wir fahren zu dem Pinguin-Spot und als wir aus dem Auto steigen, werden wir mit einem lauten Pinguin-Konzert begrüsst. Hier scheint gerade jeder Pinguin mit seinem Partner zu kommunizieren und gemeinsam blasen sie ihre Bäuche auf um lauthals in den Himmel zu schreien. Wir sind überwältigt – soweit das Auge reicht stehen die süssen und kleinen Pinguine um uns herum. Tänzeln, schnattern, schnabeln und torkeln. Die Sonne wird wärmer und langsam beginnt das allgemeine Treiben Richtung Meer, das Frühstück wartet. Wir bleiben 2,5 Stunden bei den Pinguinen und können unser Glück kaum fassen, dass uns dabei kein anderer Tourist stört. Und wir dürfen darüber hinaus auch noch die Nachbarn der Pinguine, die Guanakos, die Robben, die Schafe und die Gürteltiere beobachten.
Wir setzen uns und beobachten direkt neben uns eine Gürteltierfamilie. Mama, Papa und zwei Kinder taumeln und krabbeln herum. Immer auf der Hut vor den Pinguinen, denn die trotten direkt über der Höhle hinweg. Wir amüsieren uns köstlich über das Treiben der Tiere, aber schaut selber:
Die Weiten Patagoniens – einzigartig. Das Einzige was uns böse aufstossen lässt, ist der viele Abfall, den wir überall sehen. Die Hauptstrasse ist überflutet mit Plastiktüten, Flaschen, Kanistern und mit anderem Zeugs. Auch inmitten der Dünen direkt am Strand liegen Glasflaschen und Dosen herum. Wir sammeln auf, was wir sehen, doch so viel Abfall passt leider nicht in unser Auto. Kein Wunder, dass Wildcampen an vielen Orten verboten ist, wenn die Menschen solche hässlichen Spuren hinterlassen. Wir können nur hoffen, dass das Abfallthema hier stärkeres Gewicht bekommt.
Und schwupps ist unser kleiner Roadtrip schon vorbei und wir steigen wieder in den Bus. Uns zieht es nun noch weiter in den Süden – nach Puerto Natales, Chile. Jetzt beginnt der sportliche Teil unserer Reise. Wir kommen in die Anden-Bergregion und werden den ein oder anderen Kilometer wandern. Erste Station ist der Parque Torres del Paine, der wohl bekannteste Nationalpark Patagoniens. Wir haben vor eine 7-Tages-Tour zu wandern, mal schauen ob das klappt.